Ein perfektes Wochenende in Aix-en-Provence

Am Cours MirabeauAm Cours Mirabeau

Es gibt Städte, die mich schon bei meinem ersten Besuch vollkommen in ihren Bann ziehen. Solch eine Stadt ist Aix-en-Provence.

Mein erster Besuch in Aix geht auf meine Studienzeit zurück. Studiert habe ich damals in Clermont-Ferrand im französischen Zentralmassiv und 1.000 Kilometer von zuhause entfernt. Das französische Studiensystem war damals viel verschulter als das deutsche, aber ich habe die Zeit genutzt, in alle Fächer, die mich interessierten, hineinzuschnuppern, meine Magisterarbeit vorzubereiten und die Gegend zu erkunden. Vor Marseille hatte man mich gewarnt – zu kriminell! Araber! – aber ich bin natürlich trotzdem hingefahren und habe es geliebt. Und eben nach Aix-en-Provence. Damals gab es Angebote, die knappen Studentenbudgets sehr entgegenkamen: zwei Nächte zum Preis von einer. Einzige Krux: man musste telefonisch buchen – eine echte Herausforderung für mich als Sprachlernende. Nicht nur die Reisedaten musste ich nennen, sondern auch eine Telefonnummer zur Bestätigung der Buchung. Wenn ihr wisst, wie die französischen Zahlen gebildet werden, dann versteht ihr die Herausforderung. Zu der Zeit gab es noch Telefonkarten und das Internet war fern….

Aix und ich, wir haben uns einige Male wiedersehen, und zuletzt ergab sich im Oktober die Gelegenheit für einen Besuch in der Stadt meiner Träume. Während in Deutschland die Temperaturen schon in Richtung Herbstwetter tendieren, ist in Aix-en-Provence noch Sommer. Klar, morgens ganz früh ist es schon etwas frisch, aber tagsüber strahlt die Sonne – T-Shirt-Wetter!

Am Cours Mirabeau

Am Cours Mirabeau

Was soll ich sagen? In Aix-en-Provence zeigt sich der ganze Charme des französischen Südens! Die ganze Stadt strahlt eine solche Lebensfreude aus, dass ich gleich loslaufen muss, um in die Altstadtgassen einzutauchen…

Am Cours Mirabeau

Mein Spaziergang startet an der Fontaine de la Rontonde. Der Platz ist vom Verkehr umtost – ein einziges Gewusel mit vielen Radfahrern, Fußgängern, Bussen und Autos, jedoch ganz ohne dass man Angst um sein Leben haben muss. Der Brunnen in der Platzmitte stammt aus dem Jahr 1860 zeigt drei Statuen, die Justiz, Landwirtschaft und die schönen Künste repräsentieren. Sie sind Aix selber, Marseille und Avignon zugewandt. Gleich hier zeigt sich, dass Aix eine Stadt zum Verweilen ist. Zahlreiche Sitzgelegenheiten laden dazu ein, das Treiben des Verkehrs und das Ein- und Aussteigen an den Bushaltestellen zu betrachten.

Fontaine de la Rontonde

Fontaine de la Rontonde

Auch einen berühmten Sohn der Stadt kann ich hier schon begrüßen: Paul Cézanne.

Gestatten, Paul Cézanne

Gestatten, Paul Cézanne

Die hellen Fassaden der Häuser am Cours Mirabeau leuchten in der Sonne und bilden einen perfekten Kontrast zum knallblauen Himmel. Distinguierte ältere Damen führen hier ihre kleinen Hunde spazieren. Sie passen so perfekt hierher, in die Atmosphäre der früheren Adelspalais aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Fassaden am Cours Mirabeau - ich kann mich nicht sattsehen!

Fassaden am Cours Mirabeau – ich kann mich nicht sattsehen!

Zugleich ist Aix eine extrem junge Stadt. Rund ein Drittel der Bewohner sind Studierende. Doch auch die Krisenzeiten haben Aix wachsen lassen: der guten Zugverbindungen wegen haben viele Pariser erkannt, dass es sich in der Provinz viel besser leben lässt als im Moloch Paris. Die Schulen verzeichnen zu Beginn des neuen Schuljahrs rund ein Drittel mehr Neuanmeldungen als üblich.

Fontaine des 9 canons

Fontaine des 9 canons

Der Cours Mirabeau ist von Platanen bestanden und in regelmäßigen Abständen plätschern Brunnen. Die Terrassen der Cafés und Restaurants sind gut besucht, man hört Stimmengewirr und Lachen. So sieht Lebensfreude aus!

Fontaine d´eau chaude - der bemooste Brunnen, 1734

Fontaine d´eau chaude – der bemooste Brunnen, 1734

Vorbei geht es an zahlreichen moosbewachsen Brunnen bis hin zur Fontaine du Roi René, aus dem Jahr 1819. Der König hält hier Trauben in der Hand, seinen Namen trägt jedoch heute eine andere Spezialität: die Calisson d’Aix.

Fontaine du Roi René

Fontaine du Roi René

Der süße Roy René: die Calisson d´Aix

Wenn es eine süße Spezialität gibt, die in Aix-en-Provence im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde ist, dann sind das die Calisson d´Aix. Etwas außerhalb des Stadtzentrums kann man die Fabrikation und ein Museum der Calisson besuchen – die Confiserie du Roy René.

Der Legende nach erdachte der Confiseur des Königs die Köstlichkeiten anlässlich der Hochzeit von Jeanne de Laval mit König René im Jahr 1454. Jeanne verkostete sie am Ende des Hochzeitsmahl – die Form lässt fortan an das Lächeln der Königin denken.

Ein Blick in die Fabrikationsanlagen verrät die verschiedenen Herstellungsetappen. Calisson werden nach einem rund 500 Jahre alten Rezept traditionell aus nur drei Zutaten hergestellt, nämlich Mandeln, kandierten Melonen und Zucker. Es versteht sich von selbst, dass allergrößter Wert auf die Qualität der Rohstoffe gelegt wird.

Ein Blick in die Produktionshallen

Ein Blick in die Produktionshallen

80 Menschen sind hier beschäftigt, wobei die Zeit vor Feiertagen die geschäftigste des Jahres ist. Im Januar wird dann auf eine 4-Tage-Woche zurückgefahren.

 

Ein kleines Museum zeichnet die Geschichte der Calisson nach. Alte Fotodokumente und historische Gerätschaften werden dank eines zeitgenössischen musealen Konzepts ins rechte Licht gerückt. Gefällt mir! Am Ende des Rundgangs kann man übrigens selber Hand anlegen und virtuell Calisson herstellen. Ratet, was es als Belohnung für ein fertiges Blech voller Calisson gibt!

 

Das Beste zum Schluss: in einem äußerst verführerischen Shop kann man alle Köstlichkeiten erwerben. Perfektes Präsenteshopping!

 

Ein besonderes Kleinod: Place d´Albertas

Aber zurück in das Stadtzentrum von Aix-en-Provence. Es lohnt auf jeden Fall, den Cours Mirabeau zu verlassen und die kleinen Seitenstraßen zu erkunden. Besonders sehenswert ist in meinen Augen die Place d´Albertas, die 1745 fertiggestellt wurde.

Pure Magie: Place d´Albertas

Pure Magie: Place d´Albertas

Ein barocker Komplex mit Rokoko-Akzenten – ganz nach der Pariser Mode gestaltet. Der Marquis d´Albertas wollte nicht nur sein Wohnhaus, sondern ein ganzes Ensemble planen. Und heute wirkt der Platz wie aus der Zeit gefallen…

Prunkvolle Fassaden

Prunkvolle Fassaden

Eine Fassade voller Licht

Eine Fassade voller Licht

Der Brunnen stammt aus dem Jahr 1862

Der Brunnen stammt aus dem Jahr 1862

In der Altstadt von Aix-en-Provence

In der Altstadt von Aix-en-Provence

Ein paar Schritte weiter weckt ein wunderschön gestalteter Innenhof meine Neugierde. Das Hôtel Boyer d´Eguilles birgt heute ein Restaurant, eine Buchhandung sowie ein Geschäft für Duftöle. Einfach betörend!

Hôtel Boyer d´Eguilles

Hôtel Boyer d´Eguilles

 

Markttag!

Die besondere Farbenpracht der Provence zeigt sich immer auf den Märkten. Dienstags, Donnerstags und Samstags ist Floh- und Antiquitätenmarkt auf dem Cours Mirabeau. Was für eine Pracht! Lauter Dinge, die der Mensch nicht braucht, aber am liebsten würde ich meinen Stand auch gleich hier aufbauen!

Flohmarkt am Cours Mirabeau

Flohmarkt am Cours Mirabeau

Ich brauche weder einen Stadtplan, noch einen Wegweiser, sondern lasse mich einfach treiben. Auf der Place Richelme findet täglich ein Lebensmittelmarkt statt. Was für eine bunte Pracht!

Lebensmittelmarkt an der Place Richelme

Lebensmittelmarkt an der Place Richelme

 

Mit viel Akkuratesse werden die Produkte präsentiert und Händler laden zur Verkostung. Kleine Stärkung nötig? Der Platz ist von einigen Cafés gesäumt, die einen perfekten Blick auf das Markttreiben gewähren.

 

Es sind nur wenige Schritte, bis ich an der Place de l’Hôtel de Ville stehe. Das Rathaus wurde im Jahr 1670 vollendet. Es hat eine italienisch inspirierte Fassade und einen imposanten Belfried. Auf dem Rathausplatz ist Blumenmarkt. Und ich bin vollkommen fasziniert von der astronomischen Uhr.

Das Rathaus von Aix-en-Provence

Das Rathaus von Aix-en-Provence

Blumenmarkt direkt vor dem Rathaus

Blumenmarkt direkt vor dem Rathaus

Kulturpause: Hôtel Caumont

Für mich ist es Zeit, mich vom Trubel der Märkte in ruhigere Gefilde zurückzuziehen. Ich steuere das Hôtel Caumont an, heute ein Kunstzentrum im aristokratisch-vornehmen Mazarin-Viertel. François Rolland de Réauville entschied 1715 über den Bau. Der Einfluss des Paris des 18. Jahrhunderts ist hier deutlich zu sehen: ein mächtiges Portal gewährt Zugang zum Ehrenhof. Die prächtige Fassade leuchtet in der Sonne. Schmiedeeiserne Arbeiten zieren den Balkon im ersten Stock.

Hôtel Caumont - prachtvolles Kunstzentrum

Hôtel Caumont – prachtvolles Kunstzentrum

Die prachtvolle Fassade des Hôtel Caumont

Die prachtvolle Fassade des Hôtel Caumont

Die Eingangshalle zeugt auf beeindruckende Weise vom Reichtum des Hausherrn, ebenso das Treppenhaus.

 

Im Kunstzentrum Caumont werden verschiedene Wechselausstellungen gezeigt, einige historische Säle zeugen aber immer von der Pracht vergangener Zeiten. Zum Einen ein Musiksalon mit Instrumenten des 18. Jahrhunderts…

Das Musikzimmer - Hôtel Caumont

Das Musikzimmer – Hôtel Caumont

Instrumente des 18. Jahrhunderts

Instrumente des 18. Jahrhunderts

Und das ‚Chambre de Pauline‘, das an die Jugend der Pauline de Caumont erinnert. Das Bett nach polnischer Art entspricht der Mode zur Zeit Ludwig XV.

La chambre de Pauline

La chambre de Pauline

So wohnt die Tochter des Hauses

So wohnt die Tochter des Hauses

Zu einem prächtigen Stadthaus gehört auch ein ebensolcher Garten. Architekt Robert de Cotte legte ihn nach dem Geschmack der Zeit an, mit vielen geometrischen Elementen und Perspektiven. Lorbeer und Buchs, das waren nur einige der typischen Pflanzen des 18. Jahrhunderts, die hier zu finden sind. Und natürlich Wasserspiele – wie könnte es auch anders sein in der Stadt des Wassers…

Große Gartenkunst

Große Gartenkunst

Der perfekte Ort für einen Lunch

Der perfekte Ort für einen Lunch

Mich zieht es in das Café Caumont. Die Salons im Inneren des Gebäudes sind zwar sehr einladend und elegant gestaltet, aber mein Ziel ist die Terrasse. Ich suche mir ein schattiges Plätzchen mit Blick auf den Garten und genieße einen Mittagsimbiss, dazu ein Glas gut gekühlten Roséwein. Schließlich bin ich in der Provence. Meine Empfehlung für danach: schaut euch unbedingt den Dessertwagen an! Das heißt: schaut nicht nur, sondern wählt euch eine der Köstlichkeiten aus! Unfassbar gut.

Ok, mittelmäßig leicht, aber köstlich: eine Quiche

Ok, mittelmäßig leicht, aber köstlich: eine Quiche

Tortenköstlichkeit vom Dessertwagen

Tortenköstlichkeit vom Dessertwagen

Bevor ich das Hôtel Caumont verlasse, schaue ich mir noch einen kleinen Film über das Leben Paul Cézannes an – über seine Freundschaft mit Emile Zola und die große Faszination, die das Aixer Land auf ihn ausübte. Pauls Vater wollte jedenfalls, dass aus seinem Sohn etwas Anständiges wird…

Cézanne im Film

Cézanne im Film

Das Atelier von Paul Cézanne

Das Atelier von Paul Cézanne

Cézanne über die Schulter schauen

Das Atelier Cézanne sieht heute noch aus, als sei der Künstler nur eben für einige Besorgungen aus dem Haus gegangen. Etwas nördlich von Aix gelegen, lässt mich das Ateliermuseum tief in Cézannes Schaffen eintauchen. Hier sieht man die Dinge, die ihn zu Stilleben inspirierten, Pinsel, Staffelei und sonstige Malutensilien.

Im Atelier von Paul Cézanne

Im Atelier von Paul Cézanne

 

Im Grunde geht es nur um einen Raum im ersten Stock, der perfekte Lichtverhältnisse aufweist. Und: eine Öffnung neben dem Fenster erlaubt es, großformatige Gemälde nach draußen zu transportieren. Von 1902 bis zu seinem Tod 1906 nutze Cézanne das Atelier, das dann zunächst 15 Jahre leer stand. Heute ist es im Besitz der Stadt Aix. Und Cézannes Lieblingsmotiv, die Montagne Sainte Victoire, ist nicht weit.

 

Op-Art: die Fondation Vasarely

Aix-en-Provence hat für Kunstfreaks wahrlich einiges zu bieten. Das Musée Granet ist für seine mehrere Jahrhunderte abdeckende Sammlung berühmt. Auch das Granet XXe – Collection Jean Planque ist ein echtes Juwel. Ihr könnt aber auch einen Ausflug in die Op-Art internehmen: die Fondation Vasarely ist ein echter Hingucker im Westen der Stadt.

Aufregende Architektur: die Fondation Vasarely

Aufregende Architektur: die Fondation Vasarely

Schon die Architektur ist spannend, denn es sieht aus, als habe der Künstler gemeinsam mit seinen Architekten Jean Sonnier, Dominique Ronsseray und Claude Pradel-Lebar mit dem Baukasten gespielt. Herausgekommen sind 5.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, die zeigen, wie Kunst in die Architektur integriert werden kann. Herausgekommen ist die Cité polychrome du bonheur, die polychrome Stadt des Glücks.

Vasarelys monumentale Kunst

Vasarelys monumentale Kunst

Formen und Farben

Formen und Farben

Victor Vasarely war ein französischer Maler und Grafiker ungarischer Abstammung. Er gilt als Mitbegründer der Op-Art und Vertreter der kinetischen Kunst. Stichworte: Wiederholbarkeit und serielle Vervielfältigbarkeit.

Optische Herausforderungen

Optische Herausforderungen

Die Fondation Vasarely wurde 1976 eröffnet und besteht aus 16 achteckigen Modulen. Sie zeigt 46 Monumentalwerke sowie Werkstudien zu ihrer Entstehung. Mir flirren die Augen angesichts all dieser geometrischen Formen und farbenfrohen Grafiken, die eine räumliche Illusion schaffen.

Kleinere Formate im ersten Stock

Kleinere Formate im ersten Stock

Ich stehe lange vor den Werken, um die wiederkehrenden Formen und Farben zu finden, Muster zu erkennen… Und ich erinnere mich an eine Ausstellung zurück, die ich 2018 im Städel in Frankfurt gesehen habe, Vasarely im Labyrinth der Moderne.

Als ob die Kugeln rollen...

Als ob die Kugeln rollen…

Ein Käsetraum in der Passage

Ein langer Tag geht seinem Ende entgegen und ich wähle das Käsekoma. Die unauffällig in einer Hauswand versteckte Passage Agard weist den Weg zur Fromagerie du Passage. Durch ein intensiv duftendes Käsegeschäft geht es eine schmale Treppe hinauf auf eine Terrasse. Der Name des Lokals ist Programm – hier wird nur Käse serviert, und zwar je nach Größe der Tischgesellschaft auf meterlangen Holzbrettern.

Käse am laufenden Meter

Käse am laufenden Meter

Ein Glas Rotwein zum Käse - in der Fromagerie du Passage

Ein Glas Rotwein zum Käse – in der Fromagerie du Passage

Und zum Dessert ein Cheesecake!

Und zum Dessert ein Cheesecake!

Natürlich gibt es ganz viel französischen Käse, aber auch einige ausländische Sorten finden sich. Fortan widme ich mich nur noch Formen und vor allem Geschmack einer überragenden Käsevielfalt.

Auf den Spuren von Paul Cézanne

Paul Cézanne ist der große Sohn der Stadt und man kann einen Entdeckungsspaziergang auf seinen Spuren durch Aix-en-Provence unternehmen – einfach nur den in den Boden eingelassenen Plaketten mit dem C folgen.

Mich zieht es jedoch hinaus aufs Land, zur Montagne Sainte Victoire, jenem Kalksteingebirge, das durch Cézanne zum Mythos geworden ist. Ein E-Bike, das ich unweit der Fontaine de la Rontonde ausleihe, ist mein Verkehrsmittel der Wahl. Ja, ich gebe es zu: ich habe keine Lust, mich unnötig zu verausgaben. Und warum soll ich nicht bei Anstiegen auf kleine Hilfsmittel und -motoren zurückgreifen? Dann bleibt mehr Muße zur Betrachtung der Landschaft. Und schon geht es über den Cours Mirabeau und hinaus aus Aix-en-Provence – auf die Route Cézanne.

Die Montagne Sainte Victoire erstreckt sich über 18 Kilometer von West nach Ost. Die höchste Erhebung ist gerade einmal gut 1.000 Meter hoch. Für Cézanne war der Berg Inspiration pur und er malte ihn allein in der späten Phase seines Lebens rund 30 Mal – oftmals von seinem Atelier in Les Lauves aus oder vom Steinbruch Bibemus. Sein Ziel war es, die Natur durch geometrische Formen und Farbeffekte zu Kunst zu formen.

Wunderschön ist die Strecke hinaus aus Aix-en-Provence. Ich passiere einige ausgedehnte Villengrundstücke, d.h. ich sehe eigentlich nur die gut gesicherten Eingangstore. Einen kurzen Fotostopp lege ich in Le Tholonet ein.

Le Tholonet - Auf der Route Cézanne

Le Tholonet – Auf der Route Cézanne

Eine weitere Etappe ist die Mühle, an der Cézanne oftmals verweilte. Ein Blick in die umgebende Vegetation lässt schnell deutlich werden, warum Cézanne von dieser Landschaft so fasziniert war. Ich kann mich kaum sattsehen an den leuchtenden Farben der Provence!

Cézannes Mühle

Cézannes Mühle

Provenzalische Vegetation

Provenzalische Vegetation

Und in der Ferne die Montagne Sainte Victoire

Und in der Ferne die Montagne Sainte Victoire

Ich passiere einen Ockerbruch – leuchtende Farben, wie sie für die Provence so typisch sind,  unter strahlend blauem Himmel.

Die Farben des Südens - ein Ockerbruch

Die Farben des Südens – ein Ockerbruch

Die nächste Etappe ist die Maison Sainte Victoire. Hier kann man sich nicht nur auf einer schattigen Terrasse stärken, sondern erfährt auch alles über Fauna und Flora des Gebirges. Sogar versteinerte Dinosauriereier kann man hier bestaunen! Aber ich steige nach einem kurzen Halt erneut auf das Rad – mein Ziel ist Puyloubier.

In der Maison Sainte Victoire

In der Maison Sainte Victoire

Volle Breitseite: Montagne Sainte Victoire

Volle Breitseite: Montagne Sainte Victoire

Rast am Fuße der Montagne Sainte Victoire – Relais de Saint Ser

Mein Ziel ist das Relais de Saint Ser. Rund 18 Kilometer radelt man bis in den kleinen Ort Puyloubier – die Akkus des E-Bikes haben gut gehalten. Ein kleines Hotel gibt es hier, an der Flanke der Montagne Sainte Victoire – ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen und Klettertouren.

 

Mich zieht es auf die Terrasse – ich brauche eine Stärkung und bin zugleich vollkommen fasziniert von dem Ausblick, der sich hier bietet. Kann man sich ein schöneres Plätzchen in der Natur vorstellen? Ich genieße den Spätsommertag und dehne das Essen ordentlich aus – die Speisen sind einfach zu köstlich. Regional und saisonal, das versteht sich hier von selbst. Küchenchef Julien Brun ist ein wahrer Zauberer am Herd!

 

Herausfordernde Weinprobe: Domaine de Saint Ser

Die Provence ist Land des Weinbaus, und auch ich ziehe weiter zu einer Verkostung. Die Domaine de Saint Ser (nicht verschwistert oder verschwägert mit dem Relais!) setzt ganz auf biodynamischen Anbau.

Hier geht´s zum Weinkeller!

Hier geht´s zum Weinkeller!

Die Anbaufläche der Domaine de Saint Ser umfaßt 47 Hektar, an der Flanke der Montagne Sainte Victoire gelegen. Und der karge Boden macht sich in der Flasche bemerkbar.

Tradition im Weinkeller

Tradition im Weinkeller

Ein Teil der Weine reift nach alter Tradition in Tontöpfen. Mir wird Angst und Bange, als ich die Batterie an Flaschen sehen, die die Dame des Hauses für die Verkostung auf dem Tresen aufbaut. Natürlich stelle ich mich der Herausforderung, Ehrensache.

Edle Präsente

Edle Präsente

Mittlerweile ist der Nachmittag weit fortgeschritten und ich mache mich langsam auf den Heimweg, zurück nach Aix-en-Provence. Ein wunderschöner Sommertag liegt hinter mir.

Ein letzter Blick zurück

Ein letzter Blick zurück

Wo übernachten?

Falls ihr einen Tipp für eine Unterkunft in Aix-en-Provence sucht: das Renaissance-Hotel, das zur Marriottgruppe gehört, bietet allen Komfort, den man sich nur wünschen kann. Die Zimmer sind groß und komfortabel; beim Frühstück gibt es nicht nur guten Kaffee – man kann sich auch sattessen für den Tag, so groß ist die Auswahl. Ein Schwimmbad im Außenbereich bietet Entspannung und Urlaubsfeeling mitten in der Stadt.

 

Zudem ist das Stadtviertel spannend: auf einem brachliegendem Industriegelände ist neben dem Hotel auch das Grand Théâtre de Provence nach Plänen des Architekten Vittorio Gregotti entstanden. Die Silhouette erinnert an die Montagne Sainte Victoire. Schräg gegenüber findet sich das Konservatorium für Musik, Tanz und Theater des japanischen Architekten Kengo Kuma – ein alter Bekannter aus dem Château la Coste. Buchfreaks gehen einige Treppenstufen abwärts zur Cité du Livre mit der Bibliothek Méjanes.

Offenlegung

Ich hatte das große Glück, Aix-en-Provence im Rahmen einer Pressereise zu besuchen, zu der Provence-Alpes-Côte d´Azur Tourisme, Bouches-du-Rhône-Tourisme und das Office de Tourisme d´Aix-en-Provence eingeladen hatten; ich durfte eine Gruppe von Journalisten begleiten. Angereist sind wir bequem und nachhaltig mit der Bahn. Die beschriebenen Eindrücke sind meine eigenen.

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1 Kommentare

  1. Ein super Artikel, ich würde am liebsten gleich losfahren. Und die Fotos fangen allé Stimmungen und Farben perfekt ein.

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