Verschlafene Schönheit: Taghazout

Am Strand in Taghazout, MarokkoAm Strand in Taghazout, Marokko

Die schönsten Entdeckungen macht man oftmals, indem man sich einfach treiben lässt. Wir wollten raus aus der Stadt, raus aus Agadir mit seinem Touristengewimmel, und sind mit dem Auto in Richtung Norden losgefahren. Das spiegelglatte Meer und den Horizont immer im Blick, ahnt man entlang der Strecke, welche Pläne für den marokkanischen Tourismus geschmiedet werden. Mehrere halbfertige Bauten internationaler Hotelkonzerne säumen die Strecke. Der Boden ist ausgetrocknet, es ist staubig und langsam wird es heißer. Dennoch lässt es sich durch den stetigen Wind auch im August an der Atlantikküste gut aushalten.

Café Mouja, Taghazout

Café Mouja, Taghazout

Nach rund 20 Kilometern kommen wir an einen Ort, in dem eine ganz besondere Atmosphäre zu spüren ist. Es ist kein Ort, der nur für die Marokkaner da ist. Hinweisschilder in lateinischer Schrift und französichsprachige Werbetafeln deuten darauf hin, dass hier auch internationale Gäste erwartet werden. Das Dorf ist schnell durchquert und wir stellen das Auto ab. Und dann liegt dieses Panorama vor uns:

Stille in Taghazout

Stille in Taghazout

Die Terrasse des kleinen Hotels ist noch geschlossen, und wir können hier noch kein Glas Minztee genießen. Nicht schlimm, denn allein der Ausblick hat es in sich – was für ein traumhaftes Fleckchen Erde! Das Meer schimmert türkisfarben, der Himmel ist strahlend blau und wolkenlos. Nur wenige Einheimische sind am Strand, aber es ist auch noch früh am Tag.

 

Wir laufen entlang der einzigen Hauptstraße durch Taghazout. Über die Geschichte des Ortes weiß man nicht viel. Je nach Schätzung leben heute zwischen 5.000 und 10.000 Menschen in dem ehemaligen Fischerort. Es gibt kaum Hinweise auf die ursprüngliche Berberbevölkerung, nur wenig Berberschrift ist im Straßenbild zu sehen. Ein Durchgang in der Häuserfront gibt den Weg zum Atlantik frei.

Hinter den Häusern das Meer

Hinter den Häusern das Meer

Nur wenige Schritte geht es auf einer steilen Treppe hinab und schon stehen wir direkt am Strand. Wasser schlägt gegen die Felsen, Salz liegt in der Luft. Hier ist nichts perfekt, nichts für Touristen aufgehübscht. Es gibt zwar eine kleine Strandpromenade, d.h. einen Weg hinter der Häuserfront, aber er ist voller Stolperfallen und schadhafter Stellen. Man muss genau hinschauen, wo man läuft – wie überall in Marokko. Wenn man den Blick hebt, um auf die bunten Balkone zu schauen, dann sieht man den Putz bröckeln und verrostete Satellitenschüsseln.

 

Aber dennoch: was für ein charmanter kleiner Ort! Später lese ich nach, dass Taghazout sich erst seit den 1990er Jahren auf den Tourismus eingestellt hat. Die Surfspots hier an der Atlantikküste sind bei Sportlern wohl bekannt, und man kann windsurfen, segeln und tauchen. An der Hauptstraße finden sich einige recht luxuriöse Shops, in denen die Klimaanlagen auf Hochtouren laufen. Kaum ein Marokkaner kann sich die Preise hier leisten.

Surf Maroc

Surf Maroc

Wie so oft an der Atlantikküste, waren es die Hippies, die den Ort in den 1960er Jahren für sich entdeckten. Es heißt, dass auch Jimi Hendrix in der Gegend war.

Stillleben mit Tür und Palme

Stillleben mit Tür und Palme

Taghazout ist wie ganz Marokko voller Fotomotive. Blau in allen Schattierungen, mit Tupfern von Weiß und Grün. Und der Strand in Taghazout ist ganze sieben Kilometer lang.

 

Auf der dem Meer abgewandten Seite der Hauptstraße führen einige schmale Gassen zu den Wohnhäusern der Einheimischen. Und auch die Touristen können sich mit allem versorgen, was das Herz begehrt.

 

Am anderen Ende des Ortes, macht Taghazout einen fast städtischen Eindruck. Eine kleine Moschee, marokkanische Flaggen. Andeutungsweise Verkehrschaos. Vermutlich handelt es sich um Großraumtaxen für den Pendelverkehr nach Agadir. Ich frage mich, wen all diese Taxen befördern sollen…

Taghazout-Zentrum

Taghazout-Zentrum

Das Fazit unseres Besuches in Taghazout lässt keine Zweifel zu.

La vie est belle

La vie est belle

Willst du mehr über Marokko wissen? Dann schau dich doch einmal auf der Website des marokkanischen Fremdenverkehrsamtes um! Es gibt nicht mehr so viele Fremdenverkehrsämter, die noch Broschüren herausbringen – Marokko gehört dazu. Download auf der Seite.

 

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