Göteborg – Schwedens entspannte Westküste

Hafenatmosphäre in GöteborgHafenatmosphäre in Göteborg

Ziemlich genau zwei Jahre ist es her, dass ich erstmals in Schweden war. Genauer: in Göteborg. Damals war ich auf meiner allerersten Mini-Kreuzfahrt von Hamburg via Schweden nach Kiel. Ich wollte ja nie einen Fuß auf ein Kreuzfahrtschiff setzen, aber die Vasco da Gama hat mich doch begeistert. Ebenso der Landgang in Göteborg, bei dem ich zumindest während einiger Stunden erahnen konnte, was den Charme Schwedens ausmacht. Damals, nach einer fika mit Kaffee und Zimtschnecke, habe ich mir gesagt: ich komme wieder. Gesagt, getan: letztes Jahr ging es in den schwedischen Süden nach Malmö mit dem imposanten Turning Torso, ins charmante Lund und weiter nach Helsingborg. Und jetzt also das Wiedersehen mit Göteborg.

Haga Nygata in Göteborg - hier findet man auch im Sommer keine Menschenmassen

Haga Nygata in Göteborg – hier findet man auch im Sommer keine Menschenmassen

Wiedersehen mit Haga

Kaum angekommen, zieht es mich nach Haga, ins historische Stadtviertel Göteborgs, gegründet 1647. Gedacht war Haga einst als schlichte Wohnsiedlung außerhalb des Stadtgrabens für Fischer, Seeleute und Tagelöhner. Spartanische, aber bezahlbare Wohnungen sollten geschaffen werden. Mit Beginn der Industrialisierung kamen neue Arbeitskräfte hinzu und es wurde kräftig gebaut. ´Gouverneurshäuser´ werden diese zwischen 1875 und 1945 errichteten Arbeiterwohnungen genannt. Das Erdgeschoss bestand üblicherweise aus Ziegelstein, darüber wurden zwei Stockwerke in Holz gebaut. In den 1960er Jahren wurde der Sanierungsdruck zu groß und ein Teil der Häuser abgerissen, ein anderer Teil nach Protesten der Bevölkerung sorgfältig restauriert. Heute kann man hier alte und neuere Häuser direkt nebeneinander sehen. Die Gentrifizierung des Viertels vertrieb viele Studenten und Künstler, und es blieben all jene, die sich die neuen, teureren Preise leisten konnten.

Ein Platz zum Wohlfühlen - in Haga / Göteborg

Ein Platz zum Wohlfühlen – in Haga / Göteborg

Ein Paradies für Schnäppchenjäger - Antikshop in Haga, Göteborg

Ein Paradies für Schnäppchenjäger – Antikshop in Haga, Göteborg

Heute ist die Hauptstraße Haga Nygata eine überaus charmante Flaniermeile, die ziemlich vielen Schweden-Klischees entspricht. Viele kleine Boutiquen haben sich hier angesiedelt, daneben Cafés, die eine fika oder einen Lunch anbieten. Und alle haben im Sommer einige Tische draußen stehen.

Lunch oder Fika, das ist hier die Frage! Café Kringlan in Haga, Göteborg

Lunch oder Fika, das ist hier die Frage! Café Kringlan in Haga, Göteborg

Wer könnte an diesem Backwerk achtlos vorbeigehen? Im Café Kringlan in Göteborg

Wer könnte an diesem Backwerk achtlos vorbeigehen? Im Café Kringlan in Göteborg

Zwischen den richtigen Geschäften haben auch einige Kunsthandwerker ihre Stände aufgebaut. So sitzt eine Göteborgerin strickend hinter ihrem Stand, während sie auf Kunden für ihre Keramikwaren wartet. Auch ein Lakritzladen ist hier zu finden – er bietet Lakritzeis an, das ihr unbedingt einmal probieren solltet, wenn ihr in Göteborg seid!

Allein dafür lohnt der Weg nach Schweden: Lakritzeis - Göteborg

Allein dafür lohnt der Weg nach Schweden: Lakritzeis – Göteborg

Antike Fundstücke in Haga, Göteborg

Antike Fundstücke in Haga, Göteborg

Etwas oberhalb von Haga thront die Festung Skansen Kronan. Sie wurde Ende des 17. Jahrhunderts erbaut, um Göteborg vor den Dänen zu schützen und zugleich den Zugang zur Nordsee zu sichern. Der Aufstieg lohnt sich, denn von dort oben hat man einen wunderbaren Blick über Göteborg.

Die Festung Skansen Kronan oberhalb von Haga in Göteborg

Die Festung Skansen Kronan oberhalb von Haga in Göteborg

Göteborg?

Göteborg ist die zweitgrößte Stadt Schwedens und liegt an der Westküste des Landes. Die Stadt ist keine malerische Schönheit, sondern entfaltet den rauen Charme einer Hafenstadt. Hier wird überall gearbeitet, und man geht – wie sich das für eine Hafenstadt gehört – offen auf alles Fremde zu. Gegründet wurde Göteborg im Jahr 1621 von König Gustav II Adolf. Schnell wurde sie durch Fischfang und Schiffsbau groß, sehr viel später kam Autobauer Volvo hinzu.

König Gustav II Adolph - dem Stadtgründer ist in Göteborg ein repräsentativer Platz gewidmet

König Gustav II Adolph – dem Stadtgründer ist in Göteborg ein repräsentativer Platz gewidmet

Hafenflair in Göteborg. Vorne links liegt übrigens keine Fähre, sondern ein Parkhaus

Hafenflair in Göteborg. Vorne links liegt übrigens keine Fähre, sondern ein Parkhaus

Hafenstadt Göteborg

Der Hafen ist seit jeher Antrieb der Stadt. Vom kleinen Fischerdorf mit bescheidenem Handel über über die glanzvolle Phase der schwedischen Ostindienkompanie, das Werftensterben der 1970er Jahre bis hin zum modernen Containerhafen und Kreuzfahrttourismus – der Hafen gibt den Takt vor und prägt die Mentalität der Göteborger. Der Göteborger Hafen ist der größte in ganz Skandinavien, mit einem Warenumschlag von rund 36 Millionen Tonnen pro Jahr. Dazu kommen die Passagiere der Fähren oder Kreuzfahrtschiffe.

Die Viermastbark ´Viking´ und rechts daneben der sog. Lippenstift - Göteborg

Die Viermastbark ´Viking´ und rechts daneben der sog. Lippenstift – Göteborg

Wenn es in Richtung Wasser geht, dann zeigt Göteborg seine raue Seite. Hochhäuser und Baukräne ragen in die Höhe, architektonische Perlen sucht man jedoch vergeblich. Der Lärmpegel ist beachtlich: Überall wird gehämmert und gearbeitet. Hier bietet sich dem Betrachter kein malerisches Panorama, aber der Charme einer Hafenstadt ist zwischen der Viermastbark Viking, auf der man auch übernachten kann, und dem sog. Lippenstift, dem rot-weißen Wahrzeichen der Stadt, mit dem tatsächlich dem Eiffelturm Konkurrenz gemacht werden sollte, erkennbar.

Extravagante Architektur in Premiumlage: das Opernhaus in Göteborg

Extravagante Architektur in Premiumlage: das Opernhaus in Göteborg

Direkt am Wasser steht auch der extravagante Bau des Opernhauses, ein Werk des Architekten Jan Izikowitz, 1994 eingeweiht. Einige Eckdaten zum Haus: 28.000 Quadratmeter Fläche, 1.200 Angestellte und rund 270 Aufführungen pro Jahr.

Oper ist nicht wirklich mein Steckenpferd – mich zieht es zu den Schiffen, und die liegen nur ein paar Schritte weiter. Einen Einblick in die maritime Geschichte gibt Maritiman, ein schwimmendes Museum mit zehn Schiffen aus unterschiedlichen Epochen, die direkt am Packhuspladsen vertäut liegen.

Der Zerstörer Smaland, davor das U-Boot Nordkaparen - Maritiman in Göteborg

Der Zerstörer Smaland, davor das U-Boot Nordkaparen – Maritiman in Göteborg

Das größte Schiff ist der schwedische Zerstörer Smaland, der 1952 vom Stapel lief. 121 Meter lang und 8 Decks, auf denen zwischen 250 und 290 Seeleute herumwuselten. Frauen waren in der Zeit des Kalten Krieges auf dem Schiff nicht zugelassen. Ihre Anwesenheit bringe Unglück, so der damalige, vermutlich rein männliche Aberglaube. Ihnen wurde erst 1983 der Dienst zur See möglich. Es ist schon beeindruckend, sich die Waffensysteme – Torpedos, Kanonen, Luftabwehrgeschosse und Minen – aus nächster Nähe anzusehen.

Auf der Brücke - Maritiman, Göteborg

Auf der Brücke – Maritiman, Göteborg

Direkt daneben liegt das U-Boot Nordkaparen, und es gibt den Hafenschlepper Stormprincess von 1908 sowie ein Feuerlöschboot aus dem Jahr 1931 zu sehen. Die Geschichte all dieser Schiffe sowie die technischen Daten sind auf der Website von Maritiman nachzulesen.

Sturmprinzessin in ruhiger See - Maritiman, Göteborg

Sturmprinzessin in ruhiger See – Maritiman, Göteborg

Eine schöne Möglichkeit, Göteborg und auch die Hafenanlagen zu entdecken, bieten die flachen Paddan-Ausflugsboote. Die Rundfahrt dauert 50 Minuten, ist aber sehr vielfältig und führt durch die Kanäle der Stadt bis hin zum Hafen. Einen besonderen Reiz haben dabei die flachen Brücken – unter einer ist als überraschendes Kunstwerk ein Käsehobel verborgen.

Göteborg für Foodies

Neben unzähligen Cafés und Restaurants gibt es in Göteborg zwei wahre Tempel für alle, die gerne gut essen. Zum Einen ist das die Stora Saluhallen, die große Markthalle, dann die Fischkirche.

Die Markthalle in Göteborg: Stora Saluhallen

Die Markthalle in Göteborg: Stora Saluhallen

Als ich die Saluhallen sehe, muss ich sofort an die Bibliothèque Schoelcher und die Kathedrale in Fort-de-France denken – es ist die große Zeit der Bauwerke aus Stahl und Glas. 1889 wurde die Markthalle in Göteborg eingeweiht, seit 1985 steht sie unter Denkmalschutz.

Dachkonstruktion aus Metall - Stora Saluhallen, Göteborg

Dachkonstruktion aus Metall – Stora Saluhallen, Göteborg

Heute sind hier annähernd 40 Verkaufsstände, Restaurants und Delikatessenläden unter einem Dach vereint. Die Stände sind in einem einheitlichen Design gestaltet, so dass die Halle einen sehr homogenen Eindruck macht, und alles geht skandinavisch-ruhig zu. Die Waren werden nicht lautstark angepriesen, und wer etwas kaufen möchte, zieht eine Nummer und reiht sich in die Warteschlange ein.

Wer möchte hier nicht einkaufen gehen? Stora Saluhallen in Göteborg

Wer möchte hier nicht einkaufen gehen? Stora Saluhallen in Göteborg

Treffpunkt für Einheimische und Touristen - Stora Saluhallen in Göteborg

Treffpunkt für Einheimische und Touristen – Stora Saluhallen in Göteborg

Zugleich kann man an den Ständen schwedische Speisen und Gerichte aus aller Welt zu sehr vernünftigen Preisen verkosten. Ich entscheide mich für den Klassiker, der allerdings etwas anders als im schwedischen Möbelhaus aussieht: Köttbullar. Sehr fein.

Schwedische Wohlfühlkost: Köttbullar - Markthalle Stora Saluhallen in Göteborg

Schwedische Wohlfühlkost: Köttbullar – Markthalle Stora Saluhallen in Göteborg

Wer lieber Fisch oder Meeresfrüchte kosten möchte, der ist in der sogenannten Fischkirche – Feskekörka – richtig. Fischfang war immer ein wichtiger Wirtschaftszweig für Göteborg und seit 1644 gab es in der Stadt einen Fischmarkt. Der wechselte mehrfach den Standort, bis er 1849 an der heutigen Adresse landete.

Ein Tempel für Fische und Meeresfrüchte: die Fischkirche in Göteborg

Ein Tempel für Fische und Meeresfrüchte: die Fischkirche in Göteborg

Vor der Fischkirche in Göteborg

Vor der Fischkirche in Göteborg

Seit 1874 bietet ein massives und winterfestes Bauwerk den Händlern Schutz vor ungemütlichem Wetter und kalten Temperaturen. Der Bau des Architekten Victor von Gegerfelt lässt tatsächlich an eine Kirche denken – ein Tempel für die zwei Fischhändler und vier Fischrestaurants, die heute hier zu finden sind. Ich kann mich gar nicht sattsehen – am Bauwerk und am Angebot in den Auslagen der Stände.

Eine Kathedrale der anderen Art: Blick in die Fischkirche in Göteborg

Eine Kathedrale der anderen Art: Blick in die Fischkirche in Göteborg

Einer der Fischhändler in der Fischkirche in Göteborg

Einer der Fischhändler in der Fischkirche in Göteborg

Göteborg zum Durchatmen

Göteborg bietet unglaublich viel Natur und der Wallgraben mit seinen Zacken wirkt wie ein Band der Ruhe im Trubel der Großstadt. Das heutige Göteborg wurde im 17. Jahrhundert von Niederländern gebaut, denn sie schafften es, den moorigen Untergrund soweit zu festigen, dass er bebaut werden konnte. Sichtbares Ergebnis ist der Wassergraben um die unmittelbare Innenstadt. Will man sich hier eine ganz faule Stunde gönnen, dann kann man eine Tour mit einem der Ausflugsboote unternehmen. Schlimmstes Touristenprogramm, aber auch die einzige Möglichkeit, einen Blick auf den Käsehobel unter einer der Brücken zu werfen. Man erfährt auch Wissenswertes über die Stadt – zum Beispiel, dass es ein Haus mit einer halben Hausnummer gibt – Stora Nygatan 17 1/2. Hier hatten einst die Stadtplaner schlicht falsch gerechnet. Als sich die Bauarbeiten von beiden Seiten näherten, fiel auf, dass man noch zwei Häuser bauen musste, aber nur noch eine Hausnummer übrig hatte.

Mit einem Ausflugsboot durch Göteborg schippern

Mit einem Ausflugsboot durch Göteborg schippern

Besonders sehenswert ist der Botanische Garten, einer der besterhaltenen Parks aus dem 19. Jahrhundert in Europa. Die tropischen Pflanzen in den prächtigen Gewächshäuser begeistern Botaniker wie Hobbygärtner, und im Rosengarten duftet es ganz himmlisch.

Im botanischen Garten in Göteborg

Im botanischen Garten in Göteborg

Spiegelung in den Gewächshäusern im botanischen Garten in Göteborg

Spiegelung in den Gewächshäusern im botanischen Garten in Göteborg

Der Park lädt aber auch einfach dazu ein, hier Zeit zu verbringen. So stehen nicht nur zahlreiche Bänke, sondern sogar Liegestühle zur Verfügung. Ich staune nicht schlecht, dass sie nach der Nutzung auch wieder ordentlich weggeräumt werden.

Im botanischen Garten in Göteborg kann man sich Liegestühle ausleihen und gepflegt die Zeit vertrödeln

Im botanischen Garten in Göteborg kann man sich Liegestühle ausleihen und gepflegt die Zeit vertrödeln

Im Stadtmuseum

Stadtmuseen interessieren mich normalerweise weit weniger als Kunstmuseen, aber das Stadsmuseum in Göteborg ist die berühmte Ausnahme von der Regel. Nicht nur, dass man hier eine sehr gute Einführung in die Welt der Wikinger und der nordischen Gottheiten bekommt – auch das Gebäude und sein Vorbesitzer sind extrem interessant.

Odin auf seinem Pferd, dahinter Thor mit dem Hammer - im Stadsmuseum Göteborg

Odin auf seinem Pferd, dahinter Thor mit dem Hammer – im Stadsmuseum Göteborg

Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts residierte die Ostindische Kompagnie hier und trieb den  wirtschaftlichen Erfolg der Stadt an. Der Handel auf dem Seeweg mit Asien brachte neue, unbekannte Produkte in die Stadt und der Handel blühte.

Die Ostindische Kompagnie und der Handel auf der Zuckerroute - dieses Wandgemälde im Stadtmuseum in Göteborg erinnert an die Geschichte des Gebäudes

Die Ostindische Kompagnie und der Handel auf der Zuckerroute – dieses Wandgemälde im Stadtmuseum in Göteborg erinnert an die Geschichte des Gebäudes

Eine Schautafel im Museum zeigt die Zuckerroute und damit auch den Weg nach St. Barthélémy, heute zu Frankreich gehörende Luxusinsel, damals Freihafen der Schweden. 1784 hatte der französische König Louis XVI St. Barth beim schwedischen König Gustav III gegen Lagerrechte in Göteborg eingetauscht. Und die Schweden machten die Karibikinsel zu einer Drehscheibe des Sklavenhandels. Die Hauptstadt von St. Barth heißt auch heute noch Gustavia und auf manchen Straßenschildern findet man noch die schwedischen Namen.

In Zeiten des blühenden Handels - im Stadtmuseum Göteborg

In Zeiten des blühenden Handels – im Stadtmuseum Göteborg

Stilvoll logieren: Das Hôtel Eggers

Wer bei einem Städtetrip nach Göteborg stilvoll übernachten möchte, der ist im Hôtel Eggers bestens aufgehoben. Die prachtvolle weiße Fassade fällt sofort ins Auge, sobald man aus dem Bahnhofsgebäude tritt, das Hotel ist ideal für Bahnreisende gelegen.

Das Hotel Eggers zählt zu einem der ältesten in Schweden. Das Gebäude aus dem Jahr 1859 steht unter Denkmalschutz. Die Liste der Gäste, die hier abgestiegen sind, ist äußerst illustrer. Im Ersten Weltkrieg waren viele russische Dissidenten und Revolutionäre zu Gast, im Zweiten Weltkrieg dann Diplomaten und Spione. Ob Könige und Künstler auch hier in der Lobby ihren Kaffee getrunken haben? Kaffee und Tee steht nachmittags allen Gästen zur Verfügung. Der gesamte Empfangsbereich im Hotel Eggers ist so einladend gestaltet, dass ich tatsächlich hier mit dem größten Vergnügen nachmittags eine Kaffeepause eingelegt habe, im Ohr französische Chansons.

Die Lobby im Hôtel Eggers in Göteborg ist eine echte Wohlfühloase

Die Lobby im Hôtel Eggers in Göteborg ist eine echte Wohlfühloase

Die Ausstattung meines Superior Zimmers ließ keine Wünsche offen. Dunkellila Wände, ein schöner Holzboden, üppige Teppiche und hohe Decken mit Stuckarbeiten bilden den Rahmen für ein fast überdimensioniertes Bett mit einer ganzen Batterie an Kissen. Dazu ein kleiner Schreibtisch mit Stuhl und ein bequemer Lesesessel – was will man mehr? Vielleicht gut erreichbare Steckdosen für moderne Reisende. Das ist aber auch tatsächlich mein einziger Kritikpunkt. Zunächst bin ich immer unter den Schreibtisch gekrabbelt, bis ich die Steckdosen direkt neben der Zimmertür und unter dem Nachttischchen entdeckt habe. Schwarze Steckdosen auf lila Wand… Da muss man schon genau hinschauen. Ansonsten: Wasserkocher, Safe, Bügelbrett und Haartrockner – alles da. Der Blick vom Zimmer geht auf das Treiben auf dem Platz hinaus.

Hier wird Gastfreundschaft groß geschrieben: Hôtel Eggers in Göteborg

Hier wird Gastfreundschaft groß geschrieben: Hôtel Eggers in Göteborg

Auch das Frühstück kann sich sehen lassen. Guter Kaffee aus der Kanne, verschiedene Säfte, fantastisches Brot und Knäckebrot, Eierspeisen, Süßes und Herzhaftes. Mir haben es in Schweden vor allem die Leberpastete, eingelegte Gürkchen und der Lachs angetan. Dazu etwas Obst oder gar warmes Gemüse. So ist ein guter Start in den Tag garantiert.

Nachhaltigkeit wird im Hotel Eggers großgeschrieben, ohne dass man viele Worte darüber verliert. Das Haus ist mit dem Label ´Nordischer Schwan´ ausgezeichnet. Die Energie für die Häuser der Gruppe stammt fast vollständig aus einem eigenen Windkraftwerk und die Nutzung modernster Technologie in den Häusern leistetet ebenfalls ihren Beitrag. Strom stammt ausschließlich aus Wind- und Wasserkraft, die Heizung funktioniert über Fernwärme. Spannende Maßnahme im Restaurant: um den Lebensmittelabfall zu reduzieren, hat man hier die Portionsgröße reduziert und gleichzeitig den Gästen kommuniziert, dass sie gerne nachbestellen können. Gleichstellung und Vielfalt als Unternehmensziele, ergänzt durch ausgewählte UN-Ziele wie fairer Arbeitsmarkt, nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster – es scheint, als seien die Skandinavier dem Rest Europas meilenweit voraus.

Brot zum Anbeißen: Saluhallen Göteborg

Brot zum Anbeißen: Saluhallen Göteborg

Hinkommen und wegkommen

Göteborg ist gut mit dem Zug und mit dem Schiff erreichbar. Der Zug, den ich von Stockholm aus genommen habe, war zwar nicht so modern wie ein deutscher ICE, hatte aber mit viel Holz im Innenbereich sehr viel Charme. Ticketkontrollen gibt es nicht, da mit jedem Ticket ein Sitzplatz verbunden ist. Der Zugbegleiter kommt nur gezielt an den Platz, wenn es eine Information zu einer Anschlussverbindung gibt.

So, wie ich vor zwei Jahren nach Göteborg gekommen bin, so bin ich dieses Mal weggefahren. Das heißt, nicht mit einem Kreuzfahrtschiff, sondern mit einer Fähre. Die Fahrt mit der Stena Danica von Göteborg nach Frederikshavn in Dänemark dauert dreieinhalb Stunden und kostet für Fußpassagiere nur wenige Euro. Dafür kann man auf einem der oberen Decks die Sonne und die Aussicht auf die Schärengärten genießen. Cafés, Restaurants und Duty Free-Shops gibt es natürlich auch. Das Gepäck kann man zur Aufbewahrung abgeben.

Göteborg - vom Wasser aus

Göteborg – vom Wasser aus

Neugierig geworden?

Wenn du mehr über Schweden wissen möchtest, dann bist du auf der Website von Visit Sweden gut aufgehoben. Natürlich hat auch Göteborg einen eigenen Auftritt, entweder in Schwedisch oder in Englisch. Und falls du gerne mit einem klassischen Reiseführer unterwegs bist: Der City Trip Göteborg von Lars Dörenmeier aus dem Hause Reise Know How passt garantiert in jede Tasche und bietet geballtes Wissen auf 144 Seiten. Einen Stadtplan gibt´s obenauf.

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